Was ist die Psychoanalyse?
Die Psychoanalyse ist die älteste Form der Psychotherapie und geht auf den Begründer Sigmund Freud zurück. Es finden sich aber auch andere Ausrichtungen (z. B. die Individualpsychologie nach Alfred Adler oder die analytische Psychotherapie nach Carl Gustav Jung).
In der Psychoanalyse wird davon ausgegangen, dass negative Gefühle und belastende Erlebnisse ins Unbewusste verdrängt wurden und für den Patienten unzugänglich sind. So wird eine gesunde Entwicklung verhindert und diese negativen Gefühle oder belastende Erlebnisse können, unter neueren Belastungen oder kritischen Lebensereignissen, in gleicher oder anderer Form, wieder in Erscheinung treten.
Was untersucht die Psychoanalyse und wann wirkt eine Psychoanalyse?
Häufig sind psychische Beschwerden eine Folge zwischenmenschlicher Konflikte, oft aus der Kindheit, die unbewusst weiterwirken. Solche Konfliktkonstellationen verursachen krankhafte Erlebens- und Verhaltensmuster, die sich nicht direkt auf ein erinnerbares und bewusstes Ereignis zurückführen lassen. Dieser Vorgang der Verklärung, Verdrängung oder Verfremdung wird von Abwehrmechanismen quasi als Selbstschutz der Psyche unterstützt, da andernfalls ein Defekt der psychischen Grundverfassung drohen würde.
Wie hilft die Psychoanalyse?
Die Psychoanalyse verfügt über ein sehr differenziertes und fundiertes Bild der psychischen Grundverfassung und des seelischen Innenlebens und seiner Vorgänge. Das Ziel ist die Bewusstmachung und letztlich das Auflösen innerer Konflikte durch eine geleitete Innenschau und Verstehen des eigenen Denkens und damit einhergehender Gefühle. Ferner wird die innere Umstrukturierung der menschlichen Psyche als Ganzes fokussiert.
Was macht die Psychoanalyse?
Im Gegensatz zur Verhaltenstherapie ist sie keine gezielt verändernde oder kontrollierende Form der Psychotherapie, sondern eine aufdeckende Therapie. Der Therapeut hört vor allem zu und verhält sich gleichbleibend aufmerksam. Die vom Therapeuten angebotenen Deutungen, etwa von Träumen, sollen zum Nachdenken anregen, und werden nicht wie in einem normalen Gespräch, absichtslos geäußert. Der Patient ist dazu angehalten möglichst unzensiert alle geistigen Regungen zu äußern.
Wie arbeitet die Psychoanalyse noch?
Der Therapeut bietet sich als neutrale Fläche an und sitzt häufig auch hinter den Patienten. Hierdurch soll ein Wiedererleben und Aufarbeiten des biografischen Materials und der Konflikte unterstützt werden. Zudem spielt das Phänomen der gegenseitigen Übertragung, nebst anderen Techniken der Psychoanalyse, eine wesentliche Rolle im therapeutischen Setting. Hierbei werden Gefühlszustände, Attribute, die im therapeutischen Gegenüber ausgelöst werden vor dem Hintergrund der Lebenserfahrungen des Patienten gedeutet. Eine modifizierte Form der Psychoanalyse arbeitet auch im Sitzen und nicht im Liegen.
Was bringt die Psychoanalyse?
Ein konkret ausformuliertes Ziel gibt es meist nicht. Vielmehr soll ein tiefes, emotionales Verständnis und eine grundlegende Umstrukturierung der persönlichen psychischen Grundverfassung ermöglicht werden. Die Symptomatik soll nachhaltig reduziert werden, indem der Patient z. B. nicht mehr in lebensbiografische Konflikte verstrickt wird.
Wie lange dauert eine Psychoanalyse und wie läuft eine Psychoanalyse ab?
Die Behandlung findet in der Regel mit 2 – 3 Sitzungen pro Woche statt. Die Dauer der Therapie umfasst durchschnittlich 2 Jahre und länger bei einem Behandlungskontingent von 160 – 300 Sitzungen.
Zuletzt aktualisiert am 07.09.2024